Die Juso-Hochschulgruppe der TU Darmstadt bemängelt seit Jahren den zu knappen studentischenWohnraum in Darmstadt. In der Vergangenheit gab es bereits regelmäßige Protestaktionen auf dem Campus Stadtmitte der Universität. In Form eines Protestcamps am 07.06.2018 wurde die Wohnraumproblematik in Darmstadt verdeutlicht.
Gerade zu Beginn des Wintersemesters verschärft sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt dramatisch. Längst haben nicht alle Studierenden zu Beginn ihres Studiums ein Zimmer. Überfüllte Wohnheime mit ellenlangen Wartelisten und ein Wohnungsmarkt, auf dem es schwierig ist ohne „deutschen Namen“ und mit sichtbaren Migrationshintergrund einen Mietvertrag zu bekommen, sind nur einige der Gründe dafür.
Einige Studierende übernachten zu Semesterbeginn in der ULB, weil sie keine andere Möglichkeit sehen und andere pendeln jeden Tag mehrere Stunden zwischen der Universität und ihrem Elternhaus. Die städtische Regierung sieht nur zu und beruft sich immer wieder auf das Versprechen des Oberbürgermeisters Jochen Partsch, dass bis 2020 10.000 Wohnungen neu gebaut werden sollen. Allerdings ist davon aktuell nur wenig zu spüren. Bisher wurden erst 908 der angekündigten Wohnungen gebaut. „Wir müssen also feststellen, dass nach zweieinhalb Jahren von den versprochenen 10.000 Wohnungen noch nicht einmal zehn Prozent gebaut sind“, beklagte Tim Huß, Landtagskandidat der SPD Darmstadt während einer Stadtverordnetenversammlung Ende Mai.
„Weder der Bau von neuen, privat finanzierten ‚Luxuswohnheimen‘, die finanziell nur für einen kleinen Teil der Studierendenschaft erschwinglich sind, deckt den Mangel an bezahlbaren Wohnraum nicht ab, noch hilft das leere Versprechen des grünen Oberbürgermeisters dabei, den Darmstädter Wohnungsmarkt zu entspannen“, erklären Helena Wolf und Finn Ihmels, Sprecher*innen der Juso-Hochschulgruppe. Luxuswohnheime seien keine Alternative zu vom Studierendenwerk betriebenen Wohnheimen. Erst recht nicht, wenn zu Beginn dieses Jahres knapp 200 studentische Wohnungen zunächst durch den Abriss der Häuser in der Nieder-Ramstädter-Straße 187 bis 191A wegfielen.
“Die Wohnfrage ist einer der Kernpunkte Sozialen Frage, nicht nur, aber insbesondere für Studierende. Ein Mietvertrag darf nicht von der Herkunft oder der finanziellen Stärke der Familie abhängen! Um einen barrierefreien Zugang zu den Hochschulen zu gewährleisten, müssen die Hochschulen, die Stadt Darmstadt und das Land Hessen endlich handeln!“, führt Laura Loew, Mitglied der Juso-Hochschulgruppe und Referentin für Wohnen des AStA, an. Auch der Bund müsse Verantwortung übernehmen, statt sich, wie in den vergangen Jahren, hinter dem Kooperationsverbot zu verstecken. Daher fordere die Juso Hochschulgruppen der TU Darmstadt den Bund, das Land Hessen und die Stadt Darmstadt dazu auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und massiv in sozialen und bezahlbaren Wohnraum für alle zu investieren.
Des Weiteren fordern wir die Bundesregierung dazu auf, endlich eine BAföG-Reform weg von einem veralteten, längst nicht mehr bedarfsdeckenden BAföG, welches an eine realitätsferne Regelstudienzeit geknüpft ist. Es muss ein elternunabhängiges, bedarfsdeckendes BAföG geschaffen werden, bei dessen Vergabe mehr beachtet wird, als der Geldbeutel der Eltern, entkoppelt von einer utopischen Regelstudienzeit und dessen Höchstsatz über den aktuellen 725€ liegt! Nur durch Kombination einer BAföG-Reform und dem Ausbau von sozialen und bezahlbaren Wohnraum, kann es gelingen, jedem*r Studieninteressierten die gleichen Chancen auf ein Studium zu gewähren.
Es besteht ebenso die Notwendigkeit die Studierendenwerke zu stärken und den Neu- und Ausbau von Wohnheime noch weiter voran zu treiben. Aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt, sollen Kommunen, das politische Mittel der Bebauungspläne und Verdichtung nutzen, um sozialverträgliche Lösungen für alle Bürger*innen schaffen.