Die Einflüsse des Nationalsozialismus in Deutschland endeten nach der Kapitulation, oder zumindest ab der Staatsgründung 1949 – dieses Narrativ herrschte und herrscht sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik lange vor. Denn die „Errungenschaften“ der Technik und Wissenschaft zwischen 33 und 45 hatten doch nichts mit der nationalsozialistischen Ideologie zu tun, oder? Bestenfalls aus Bequemlichkeit, schlimmstenfalls aus immer noch währender ideologischer Nähe zum Nationalsozialismus wurden faschistische Biographien von Wissenschaftler*innen ignoriert oder geleugnet und die Rolle der Hochschulen und Universitäten in der NS-Zeit scheinbar vergessen. Doch der klare Bruch nach 45 erscheint immer unwahrscheinlicher, wenn immer noch nach nationalsozialistischen Wissenschaftler(*inn)en benannte Preise vergeben werden oder Gebäude wie das IG-Farben-Haus in Frankfurt von der Universität nicht umbenannt werden.
Über die Rolle von Universitäten und Hochschulen – insbesondere der TH Darmstadt – in der NS-Zeit und die Aufarbeitung dieser wollen wir uns mit Dr. Melanie Hanel unterhalten.
Frau Hanel, die zur Zeit als Referentin für Studium und Lehre an der TU arbeitet, promovierte mit einem Projekt zur Rolle der TH Darmstadt in der NS-Zeit und wird mit uns am 04.10 mehr zu diesem Thema berichten.